VR-MoneyTalk

Die monatlich erscheinende Kolumne rund um Finanzthemen

Birk Nitschack ist Prokurist und Leiter der Individualkundenbetreuung bei Ihrer VR-Bank Altenburger Land eG. An dieser Stelle schreibt er monatlich zu Entwicklung, Einflüssen und Aussichten der Finanzmärkte sowie zu Anlageprodukten und Finanzinnovationen.

2024

Juli 2024

Die eigenen vier Wände im Ruhestand

Viele Menschen beschäftigt der Umgang mit der eigenen Immobilie im Ruhestand oder Rentenalter. Steigende Energiepreise, höhere Versicherungsbeiträge, gestiegene Abgaben und Gebühren stellen viele Eigentümer vor große Herausforderungen. Au-ßerdem besteht oft der Wunsch die eigene Immobilie bis ins hohe Alter zu nutzen, was häufig einen altersgerechten Umbau erfordert. Für eine größere Investition fehlen dabei oft die finanziellen Mittel. Viele Eigentümer haben ihr gesamtes Berufsleben sowohl finanzielle Mittel als auch ihre Arbeitskraft in die eigene Immobilie gesteckt und somit auch einen beachtlichen Vermögenswert geschaffen. Nun, im Ruhestand, stellt sich zunehmend die Frage: wie weiter? Immer wieder hört man von Angeboten zum Immobilien-Teilverkauf oder auch der Immobilienrente. Hierbei gibt man seine Eigentumsrechte auf, hat aber meist für den Unterhalt der Immobilie zu sorgen. Häufig stellt sich in diesem Zusammenhang auch die Frage der Übertragung an die Nachkommen oder Erben, was bei einer Verrentung nicht möglich ist.

Juni 2024

Ein Tagesgeld ist nicht immer die Lösung

In der vergangenen Woche hat nun die Europäische Zentralbank den Auftakt für vermutlich eine ganze Reihe von Zinssenkungen vollzogen. Glaubt man den Prognosen, sollten in diesem und im nächsten Jahr in Summe Abstufungen von 150 Basispunkten erfolgen. Rechnet man in 2024 mit einer Reduzierung um insgesamt 0,5%, dürften 2025 weitere Zinssenkungen von 1,0% folgen. Angesichts der wirtschaftlichen Misere diverser europäischer Volkswirtschaften - vor allem der einheimischen Deutschen - hat die EZB auch keine andere Wahl. Blickt man über den Atlantik, so sind seitens der amerikanischen FED sogar Zinssenkungen von insgesamt 2,0% von Volkswirten prognostiziert. Anleger haben in den letzten ein bis zwei Jahren wieder Tagesgeldpositionen erheblichen Ausmaßes aufgebaut. Nicht zuletzt durch die Werbung diverser überregionaler Wettbewerber, welche den "Superzins" fürs Tagesgeld gebetsmühlenartig als Eierlegende Wollmilchsau propagieren, neigen Geldanleger dazu, diese Anlageform überproportional zu dotieren.

Mai 2024

Zuversicht bezüglich Zinssenkungen

Kaum haben sich Anleger auf ein annehmbares Niveau für die Überlassung ihres Geldes bei Banken eingestellt, werden sie schon wieder mit Senkungsabsichten der EZB konfrontiert. Zwar gibt es seit gut zwei Jahren wieder Zins für‘s Anlagevermögen, doch der Zinspeak ist längst überschritten. Des einen Freud ist des anderen Leid, denn der Motor für die gegenwärtig souveräne Performance des Aktienmarktes sind primär die Zinsfantasien - und Zinssenkungen sind nicht so schlecht, wie man denken sollte. Die Hoffnung, dass zur Jahresmitte die ersten Zinsschritte von Europäern und Amerikanern eingeleitet werden - sie stimuliert DAX® und Dow - sorgt für eine Befeuerung des Aktienmarktes auf beiden Atlantikseiten.

April 2024

Immobilienbesitzer aufgepasst!

Steigende Energiepreise, Verknappung von Ressourcen, Belastungen durch Emissionen, Klimaerwärmung und globale Veränderungen machen eine vorausschauende Planung nicht einfach. Hinzu kommen sich rasant verändernde politische Vorgaben bei einer schwierigen Haushaltsplanung unserer Bundesregierung.

Das Gebäudeenergiegesetz, seit der Debatte um die Neuregelungen ab 2024 umgangssprachlich auch Heizungsgesetz genannt, ist ein deutsches Bundesgesetz. Es führt das Energieeinspargesetz, die Energieeinsparverordnung und das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz zusammen und ist ein zentraler Baustein der deutschen Wärmewende. In diesem Zusammenhang kam es zu einer Änderung der durchführenden Stellen. Beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) können weiterhin die Förderungen von Effizienzmaßnahmen an der Gebäudehülle, Anlagentechnik (außer Heizung), Heizungsoptimierung sowie für die Errichtung, den Umbau und die Erweiterung von Gebäudenetzen beantragt werden. Die restlichen Anlagen zur Wärmeerzeugung werden durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gefördert.

Die Frage ist, mit wie viel Förderung Sie ggf. rechnen können?

März 2024

Besser wird es (kurzfristig) nicht...

Mit viel Freude darf man gegenwärtig die Entwicklung der Märkte und des eigenen Depots betrachten. Sicherheitsorientierte Anleger freuen sich über einen ordentlichen Zuwachs über die Zinserträge - und noch besser, sie können sich aufgrund gegebener Zinssenkungsfantasien auf außerordentliche Kurszuwächse einstellen. Bei risikofreudigeren Investoren kommt die sehr ordentliche Kursentwicklung an den Aktienmärkten noch dazu, welche sich seit Jahresbeginn nahtlos an die Zuwächse der letzten Monate des Vorjahres angliedern. Mit einem Plus von rund acht Prozent seit Jahresstart hat der deutsche Leitindex DAX® damit fast alle Jahresprognosen der Banken bereits jetzt übertroffen und ist den Hoffnungen auf eine gelassenere Geldpolitik gefolgt. Denn Unternehmen wünschen sich - neben einem gesunderen politischen Investitionsklima - vor allem die Lockerung der Geldpolitik, damit ihre Investitionen preiswerter, weil zinsgünstiger kreditfinanziert, stattfinden können.

Februar 2024

Cyber ist der Bär, der noch nicht gebrüllt hat

So lautet ein gängiges Mantra an der Wallstreet. Damit ist die Befürchtung einer finanziellen Verwerfung an den Börsen, die durch kriminelle Energie über das Internet ausgelöst wird, gemeint.
Sei es am Arbeitsplatz, im Büro oder zu Hause, wir sind von technologischen Endgeräten und der digitalen Welt abhängig. Die digitale Transformation ist unaufhaltbar und bedeutet für den Großteil der Bevölkerung sich damit auseinander setzen zu müssen.
Das macht Cybersecurity zu einem neuen Grundbedürfnis. Auf Grund des zunehmenden Bewusstseins für Datenrisiken und -bedrohungen verzeichnete der weltweite Markt für Cybersicherheit in den letzten Jahren ein robustes Wachstum. Schätzungen zufolge soll der globale Endgeräteschutz-Markt bis 2027 um 8,9 Prozent pro Jahr wachsen.
Immer häufiger nutzen Kriminelle die Schwachstellen der digitalen Welt aus und werden dabei zusehends professioneller.

Januar 2024

Chancen an allen Märkten

Das letzte Quartal konnte mit einem überragenden Börsenverlauf auftrumpfen und damit doch noch zu einem versöhnlichen Jahresabschluss beitragen. Trotz einer wirtschaftlichen Stagnation konnten sich die Aktienmärkte auf ansprechendem Niveau halten, wobei der DAX® im Rahmen einer Jahresendrallye sogar ein Allzeithoch markieren konnte. Das neue Jahr 2024 sollte im Jahresverlauf eine wirtschaftlich moderate Belebung erfahren. Den Prognosen zufolge wird allerdings die Eurozone - im Vergleich mit den Wirtschaftszentren USA, China und Japan - wohl die schwächsten Wachstumszahlen generieren können und mit einem moderaten Plus von unter 1 Prozent aufwarten. Folgen die Märkte diesem Szenario sollte das DAX®-Aktienbarometer die deutschen Standardwerte auf ein Niveau von ca. 17.500 Punkten führen.

2023

Dezember 2023

Zinssenkungsfantasie beflügelt Jahresendrally

Die Aussicht auf fallende Zinsen treibt die Anleihekurse nach oben und sorgt dafür, dass die meisten Aktienindizes neue Jahreshöchststände erklommen haben. Seit Oktober steigen die Kurse der vielbeachteten Staatsanleihen. Grund dafür ist vor allem der nachlassende Inflationsdruck und die sich abschwächende Konjunkturdynamik. Nach den verheerenden Kursverlusten des vergangenen Jahres sehen die Marktteilnehmer darin den Zinsgipfel erreicht und setzen darauf, dass die Notenbanken im kommenden Jahr anfangen, die Zinsen wieder zu senken. Dies führte im November zu einer Trendwende an den globalen Aktienmärkten. Nachlassende Sorgen um weitere Leitzinserhöhungen, sich nicht ausweitende geopolitische Risiken und gute Unternehmensberichte sorgten zuletzt für stattliche Kurszuwächse. Das Umfeld für chancenorientierte Anlagen hat sich deutlich verbessert. Das spiegelt auch die Entwicklung des Bitcoins und anderer Kryptowährungen wider.

September 2023

Anleihen als Geldanlage

Anleihen werden im Fachjargon auch als Schuldverschreibungen oder Rentenpapiere bezeichnet. Dabei handelt es sich um verzinsliche Wertpapiere, welche von Kreditinstituten, Unternehmen oder Staaten herausgegeben werden. Der Anleger stellt mit dem Kauf einer Anleihe den genannten Institutionen Geld für einen festgelegten Zeitraum zur Verfügung und erhält dafür das Recht auf Rückzahlung des Betrages sowie auf Zahlung vereinbarter Zinsen.
Für eine funktionierende Wirtschaft ist der Anleihemarkt unerlässlich. Staaten und Unternehmen können sich so finanzieren und bieten Investoren dadurch gleichzeitig die Möglichkeit ihr Geld anzulegen. Der Anleihemarkt stellt hierbei den größten Markt der Anlageklassen dar.

Juli 2023

Tristesse an den Aktienmärkten

Mit einer Performance von 32 Prozent beendet der technologielastige Nasdaq sein bestes erstes Halbjahr seit 1983. Beim DAX® waren es immerhin über 14 Prozent. Nach dem starken Anstieg der Aktienmärkte in der ersten Jahreshälfte, vor allem getrieben durch Technologiewerte rund um das Thema künstliche Intelligenz, stehen die Zeichen vorerst auf Konsolidierung. Nach einer verlustreichen ersten Handelswoche im Juli, fiel der deutsche Aktienindex auf ein Tief seit Ende März zurück. Im Euroraum fielen wichtige Konjunkturdaten erneut schlechter als erwartet aus. In den USA hingegen sorgte die Aufwärtsrevision beim BIP für steigende Renditen an den Anleihemärkten. Die in wenigen Tagen beginnende Berichtssaison wird zeigen, wie sich die Unternehmensgewinne im aktuellen Umfeld entwickeln.

Juni 2023

Überraschend robustes Aktienbarometer

Eines mag die Börse gar nicht: Unsicherheit! Nun kann man den rot-grünen Parteiprotagonisten sicher ungeprüft bescheinigen, nicht gerade Freunde markttechnischer Mechanismen zu sein und damit auch einer Börse kein Denkmal bauen zu wollen. Doch mit welcher kontinuierlichen Nachhaltigkeit - um diesen Begriff einmal zu benutzen - die Regierungsparteien das Investitionsumfeld negativ beeinträchtigen, sorgt schon für ein gewisses Staunen. Insbesondere im Wirtschaftsministerium, traditionell Basis und Quelle eines gesunden Nährbodens für Investoren und Kapitalgeber, folgt ein Gesetzentwurf-Hickhack dem nächsten und sorgt so für ein Klima von Unsicherheit und Unwohlsein. Das gilt im Privaten, im Mittelstand, wie auch bei Großkonzernen.

Mai 2023

Quartalsberichte besser als erwartet

Die Berichtssaison für das erste Quartal lief über den Erwartungen. Die meisten Unternehmen konnten die Prognosen übertreffen. Dabei ist zu beachten, dass die Analysten ihre Gewinnschätzungen für die Q1-Berichtssaison bereits insgesamt um sechs bis sieben Prozent zurückgenommen hatten. Im Jahresvergleich gingen die absoluten Ergebnisse aber noch immer im Durchschnitt um drei Prozent zurück, womit es das schwächste Quartal seit Langem ist. Wir befinden uns immer noch in einem Trend negativer Gewinnrevision.

April 2023

Neue Zinsen und neue Strukturen

Nahezu unbeeindruckt von der politisch-wirtschaftlichen Großwetterlage zeigt sich das deutsche Aktienbarometer. Mit rund 15.700 Punkten markiert jetzt der deutsche Leitindex DAX® den höchsten Stand seit Januar 2022 und stellt somit den Negativeinflüssen aus erwarteter Konjunkturdelle, Zinsanstieg und begrenzten Potentialprognosen eine starke Performance entgegen. Seit dem Tiefstand vom September 2022 bei rund 12.100 Zählern ging es fulminant nach oben, was rechnerisch einem Kursplus von etwa 30 Prozent entspricht. So richtig wollen Indexstand und wirtschaftliche Realität aber nicht zusammenpassen, erinnert man sich nur an die Gefahren für die Unternehmen aus den hohen Tarifabschlüssen, rückläufiger Kaufkraft als Triebfeder der Binnenkonjunktur oder das bestehende bzw. latente Kriegsszenario - Ukraine und Taiwan.

März 2023

Solides Investieren mit Immobilienfonds

Seit in den letzten Monaten an den Märkten wieder eine gewisse Zinsnormalität eingetreten ist, erleben Banken auch wieder die gern gehörte Anfrage "Wie hoch ist ihr Tagesgeld-Zinssatz...?". Dass die VR Bank Altenburger Land und die Skatbank seit der neuen Habenzinsordnung zu den besseren, attraktiven Zinsadressen gehören, sollte sich rumgesprochen haben und zeigt die sehr hohe Resonanz beim Thema Tagesgeld. Mit ein paar unkomplizierten Schritten kann jeder dabei seine Wunschliquidität managen und eine relative Zufriedenheit beim Zinsertrag generieren. Der wieder ansteigende Saldo beim Einlagengeschäft freut auch die Bank, welche gleichwohl dem Verweis auf das Inflationsniveau nachkommen muss. Denn real gesehen macht auch ein Zinssatz von derzeit 1,48 Prozent das Niveau der Geldentwertung nicht wett, obwohl es im Jahresvergleich sehr attraktiv erscheint

Februar 2023

Jahresauftaktrally an den Börsen

Der Dax® hat im Januar 8,7 Prozent zugelegt. Das war der drittbeste Wert seit Index-Start 1988.
Bis zum Allzeithoch von 16.290 Zählern muss der Dax® lediglich noch ein paar Prozente steigen, was vor dem Start ins Börsenjahr 2023 kein Aktienmarktstratege für ein realistisches Szenario gehalten hat. Trotz oder vor allem gerade wegen fundamentaler Zweifel von Anlegern geht es an den Börsen aufwärts. Pessimismus heißt an der Börse auch immer, dass noch nicht alle Investoren voll investiert sind. Somit legt hoher Pessimismus auch immer ein Fundament für den nächsten Aufschwung. Aus Angst die Rally zu verpassen, laufen die Anleger den Kursen hinterher – und feuern sie damit weiter an. Genau dieser „Pain Trade“ könnte sich jetzt noch verstärken. Die Aktienkurse steigen, weil die Gründe für fallende Kurse weniger werden. Mit den Kursen steigt die Stimmung. Das gilt auch in umgekehrter Richtung. Zahlreiche starke Quartalsberichte von Unternehmen samt angehobener Jahresziele stützen. Zudem fielen auch die Inflationsdaten für Deutschland im Januar etwas besser als erwartet aus.

Januar 2023

Private verzeichnen rückläufige Geldvermögen

Das schlechte Börsen- und Anlagejahr 2022 führte zu einer Vermögensreduzierung bei den Menschen in Deutschland. Wie die Bundesbank vergangene Woche mitteilte, schmälerte sich das Geldvermögen der privaten Haushalte, bestehend aus Bargeld, Wertpapieren, Bankeinlagen und Versicherungsguthaben das dritte Quartal in Folge. Gegenüber dem Vorjahr wurden 23 Milliarden Euro weniger festgestellt, was einem Gesamtvermögen von 7.475 Mrd. Euro entsprach. Nachvollziehbar ist diese Tendenz allemal, sind doch die Verluste an den Wertpapierbörsen - und insbesondere an den sicher geglaubten Rentenmärkten - mitunter zweistellig gewesen.